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Spaniens Fußball Profi Liga will Streiken - Keine Free-TV- nur noch Pay-TV-Spiele


Joaquin

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Wenn Millionäre Streiken wollen, dann hat dies oft wenig mit sozialer Gerechtigkeit zu tun, sondern tatsächlich nur um den schnöden Mammon. Dass was die spanischen Fußballclubs in Spanien so treiben, ist schon ein wenig bizarr.

Spaniens Fußballclubs der ersten und zweiten Liga wollen mehr Geld. Zwar zähen Clubs wie Real Madrid oder der FC Barcelona zu den reichten der Welt, aber vom Geld können einige ja nie genug bekommen. Und vom einfachen Arbeitervolk hat man sich abgeschaut wie so etwas geht, nämlich mit einem Streik, bzw. einem Boykott.

So will man mit einer Boykott-Aktion, den Spielbetrieb der Profi-Liga bei den Punktspielen in der nächsten Runde, für knapp eine Woche lahm legen, indem man dort einfach nicht antritt. Ziel dieses Boykotts der Fußballspiele soll es sein, die spanische Regierung dazu zu bewegen, die seit 1997 bestehende Gesetzgebung entsprechend abzuändern. Denn um an mehr Geld zu kommen, möchte die Profi-Liga (LFP), dass die Übertragung von einer Erstliga-Partie pro Spieltag im frei zugänglichen Fernsehen abgeschafft wird.

Ziel der Profi-Liga ist es, dass die Zuschauer Abonnenten von Pay-TV-Sender werden um sich dort alle Spiele der Profi-Liga anzuschauen. Denn diese eine Gratis-Partie würde viele Zuschauer davon abhalten, hier Abonnenten zu werden, so die Profi-Liga. Springender Punkt ist dabei, dass die Vereine dann 800 statt der bisherigen 620 Millionen Euro im Jahr von den Sendern verlangen können. Es ist dabei sogar die Rede von bis zu zehn Anstoßzeiten, welche dabei geplant sind.

Als Termin für den Streik ist das Wochenende am 2. und 3. April geplant. Dagegen gehen aber nun sechs spanische Erstligisten vor. Die Vereine Espanyol Barcelona, der FC Villarreal, Real Saragossa, Athletic Bilbao, Real Sociedad San Sebastian und der FC Sevilla, wollen mit gerichtlichen Schritten diesen Streik und Ausstand verhindern und die Unrechtmäßigkeit der Streikandrohung auf der LFP-Versammlung vom 11. Februar gerichtlich feststellen lassen.

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... oder können gewisse Leute eben nicht nur den Hals nicht vollkriegen, sondern halt auch mit Geld N I C H T umgehen?

Ja, das ist schon bizarr. Die, die das anschieben sind allerdings nicht unbedingt die Schlauesten. In unserer extrem schnellebigen Zeit, wo sich Telekommunikationsunternehmen gegenseitig bei der flächendeckenden UMTS-Versorgung überholen und übertreffen, ist ein solcher Versuch, die Fussball-Konsumenten zum Pay-TV zu bewegen, zum Scheitern verurteilt. Und das ist auch gut so. Ich würde niemals für Fussball im TV (zusätzlich) Geld bezahlen. Und das sagt jemand, der dem Fussball durchaus zugetan ist - auch in den unteren Ligen.

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Der Streik bzw. Boykott ist vorerst einmal abgewendet. Das Gericht unter der Führung der Richterin Purificación Puyol hat den Streik per Einstweiliger Verfügung verboten und gab damit den anderen sechs klagenden Clubs Recht, welche sich gegen den Streik ausgesprochen hatten.

Als Begründung wurde genannt, dass der Terminplan für die Saison 2010/11, schon einvernehmlich beschlossen worden sei. Bei einem Streik hätten die Clubs die Planungen einseitig durcheinandergebracht und den Unbeteiligten große Schäden verursacht. Die LFP hat sich aber diesem Urteil ohne murren gebeugt und die Spiele planmäßig beginnen lassen.

Erwähnen sollte man hier auch noch, dass es in Spanien in den 70er und 80er Jahren drei Fußball-Streiks gegeben hatte, welche jedoch von den Spielern selbst hervorgerufen wurden und nicht durch die Vereine. Das sich nun die Vereine dazu entschlossen haben liegt wohl daran, dass zwar die Spanischen Clubs zu den reichsten der Welt zählen, aber ebenso auch zu den verschuldetsten der Welt. Wo in Deutschland die Vereine der 1. und 2. Bundesliga 770 Millionen Euro Schulden haben, sind es bei den spanischen Clubs der 1. und 2. Liga, vier Milliarden.

Solange die Spanischen Vereine nicht lernen hier ordentlich mit den Geldern Haus zu halten, wird auch das Privatfernsehen sie nicht aus den Schulden bringen. Denn verdienen tun sie schon mehr als genug und auch mehr als anderer Spitzenvereine in anderen Ländern.

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  • 4 Monate später...

Die spanischen Profi-Fußballer der Primera Division (Erste Liga), haben nun ihre Drohung wahr gemacht und haben den Saison-Beginn verschoben. Die Interessen der Profi-Liga LFP und der Spielergewerkschaft AFE scheinen hier unüberbrückbar zu sein und so konnte man selbst bei einem letzten Krisentreffen, sich auf keinen gemeinsamen Nenner einigen.

Die AEF so wird nun gesagt, verlangt eine besseren Schutz der Spielergehälter. Der Hintergrund dazu ist jener, dass in der Vorsaison insgesamt 50 Millionen Euro nicht an rund 200 betroffene Spieler ausgezahlt wurden. Zwar hatte die LFP den Spielern einen Notfall-Fonds von 40 Millionen Euro angeboten, dies war der AFE aber zu wenig, denn die Gelder reichen nicht aus um die Schulden der Spieler zu bezahlen.

Hier treffen dann auch die hohen Verschuldungen der Vereine als Interessenkonflikt aufeinander, welche mit rund vier Milliarden Euro in der Kreide stecken. Allein den Finanzämtern des Landes schulden die spanischen Klubs mindestens 600 Millionen Euro, hinzu kommen einige Millionen Euro, welche man der Sozialversicherung schuldet. Davon betroffen sind dann knapp 42 der spanischen Profiklubs. Als Zahlungsunfähig haben sich schon die Erstligavereine Real Saragossa, Betis Sevilla, Mallorca, Malaga, Levante, Real Sociedad und Gijon erklärt.

Ein Grund hierfür ist die Ausnutzung einer Gesetzeslücke, welche sich die Vereine über Jahre hinweg zunutze machen. Nach dem spanischen Konkursgesetz darf ein Verein, welcher sich in einem Gläubigerverfahren befindet, nicht zu einem Zwangsabstieg verurteilt werden. Dies ist im Reglement aber an sich so vorgesehen und wird auch in Sportvereinen zum Beispiel in Deutschland ganz anders gehandhabt.

Nun wird es auch Eng für die Liga, hier passende und ausreichende Ausweichtermine zu finden, besonders wenn sich der Streik in die Länge ziehen sollte.

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Im Streik bei der spanischen Profi-Liga gibt es bisher weiterhin keine Einigung. Aber das Modell scheinen sich die Italiener abgeschaut zu haben, denn auch dort wollen nun die italienischen Spieler streiken. Zwar ist dort das Problem etwas anders gelagert, aber es geht wie immer ums Geld. Zudem hatten die Italiener in der letzten Saision zwei Streikversuche abgesagt. Ich denke jetzt wo sie sehen, dass die Spanier streiken, wollen sie nun auch nicht hinten an stehen ;)

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Hier moechte ich mal einen meiner Beitraege (aus einem anderen Forum, aber da besteht ja kein Copyright) zu diesem Thema zum Besten geben. Witzig ist, ich habe den Vortrag 3 Spaniern gehalten, und die haben zugestimmt:

Irgendwie verstehe ich das Problem in einem Land wie Spanien überhaupt nicht. Haben denn die Vereine nichts von den Möglichkeiten des Finanzmarktes gehört?

Um es ganz einfach zu machen:

Zunächst sucht man sich einen Gutachter der den Wert der Spieler und vielleicht auch des Stadions wohlwollend schätzt.

Im nächsten Schritt sucht man sich eine klamme spanische Sparkasse und nimmt Kredite auf und verpfändet die Spieler.

Die klamme spanische Sparkasse, gilt ja für fast alle, beantragt staatliche Unterstützung. Weitere Unterstützung. Neben den faulen Hypotheken Krediten fällt das nicht weiter auf.

Der spanische Staat gewährt die Unterstützung und legt zur Finanzierung weitere Anleihen auf.

Da keiner die Anleihen kaufen will, springt wie gehabt die EZB ein. Der Name der EZB wird in Kürze übrigens zu EZBB geändert. Das BB steht für Bad Bank.

Damit bürgt endlich Deutschland mit mindestens 20 %, die sie sowieso irgendwann aus Steuergeldern begleichen muss. 20 % werden aber nicht ausreichen - aber das ist eine andere Geschichte.

Danach spielen wieder deutsche Mannschaften gegen spanische Mannschaften und verlieren. Und wieder wundert man sich über die Finanzstärke der spanischen Mannschaften.

Und weitere deutsche Spieler werden nach Spanien wechseln - hier werden so oder so die höchsten Gehälter gezahlt.

Hört sich lustig an - ist aber nahe an der Realität.

Es könnte einen Haken geben: Die Spieler sind schon verpfändet und spielen schon längst für die EZBB. Aber auch hier wird man Mittel und Wege finden.

Und zumindest so wird man auch die Gehaelter zahlen koennen. Oder Gagen? Ich hoffe Hannover kommt weiter. Spielen ja auch gegen Geldsaecke, scheinbare.

Bearbeitet von Kiebitz
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Weltklasse : Geld trifft Fussball!

Also, so schön Ronaldo ist, 90mille würd ich nicht latzen.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen....90 000.

Und dann tritt Einer zu und Schluß mit Lustig.

Wie wird sowas denn berechnet, es geht schliesslich um ein paar Beine.

Die Werbeeinahmen kriegt der Spieler, Boss & co, aber dann kommen die Werbeeinnahmen, die die Industrie berappt, damit auf der Bande, dem Trikot, der Richtige Name steht.

Als normal funktionierender Mensch, kauf ich mir kein Handy von XXYZ, bloss weil der Bubi es auf seiner Heldenbrust hat.

Aber ein paar Tausende laufen mit dem Hemd Reklame, und bezahlen auch noch 60€ dafür!

Ich ess auch kein nutella wegen Neuer & co , aber auf son kleinen Knirps macht das Eindruck,... hier fehlt der "Bedenklich-Smily"!

Diese Art der Finanzierung ist nur dazu da Geld in Fluss zu halten, eine weitere Luftblase, welche auf anderen Luftschlössern basiert.

Bearbeitet von moix
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