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Urlaub - seine Geschichte


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Urlaub - Seine Geschichten

Unsere Großeltern verbrachten sagenhafte 3 (!) Tage, auf dem Land.

Anreise mit Mopet u. Seitenwagen.

Unterkunft : Individual, Scheune, Gastzimmer bei Privatleuten.

(Letztere würden heute bei der Steuer angezeigt)

Spassfaktor 10.

Mit dem Käfer ging es in den 60gern gen Jugoslavia, Spanien, Italien u. Francia.

Anreise, Hin u. Rückfahrt 1 Woche, um dann 1 Woche am Zielort , jede Minute auszukosten.

Man hattte Urlaub - das war die Hauptsache - freie Zeit, zu tun was einem SPASS machte. Sonne hin , Sonne her!

Spassfacktor 10

Diese Strategie verfolgten sie ihr ganzes Leben., ohne großen Anspruch, mit ein paar Brocken der jeweiligen Landessprache im Gepäck, einmal im Jahr 14 Tage "Woanders" zu sein, anderes Leben leben.

Die Kinder dieser , jetzt Rentner, lernten erste Urlaube als Hotelaufendhalte kennen.

Also ging man mit seiner ersten großen Liebe ins Reisebüro und buchte "Pauschal".

Millionen gingen wie brave Schafe, gesittet zum "9Uhr Frühstück" (oder auch Mittag u. Abendessen).

Es gehörte zum "Guten Ton" Essen zu gehen, also bevölkerte man Bars u. Restaurantes und bald ging man in die Disco.

Die Ansprüche stiegen merklich...

Hatte sich Oma nicht im Traum, über eine zu weiche Matratze beschwehrt, fingen die "Kinder " an zu nörgeln.

Man fuhr in den Süden, es hatte die Sonne zu scheinen (wie man es aus glücklichen Kindertagen kannte), die Preise sollten immernoch auf dem Niveau von 19xx sein (...nur ein paar peseten).

Das Hotel musste einen Pool haben, auch wenn es nur 2 Minuten bis zum Meer waren.

(Zuhause brauchte man ein Auto , um ins beheizte Freibad zu kommen und zahlt Eintritt)

Natürlich ist es jetzt kein menschenleerer Strand mehr, an dem man liegt, alles aufgeteilt.

X meter für die Sonnemliegen u. Schirm (irgend ein Teufel will 15 € dafür).

Bananenboote, Tretboote , Surfer u. Wasserskifreaks - alles da, bis auf den Meerblick.

Kreischende Teenis u. Kinder, bis spät in die Nacht "Animation" lautstark bis in das Nachbarhotel zu hören....

Und das alles nennt sich heute Urlaub, den man je nach Einkommen, 1 -2 -3 mal im Jahr "geniessen " darf.

Spassfaktor ???

Einige Optimisten haben sich sogar ein Feriendomizil in ihrem Lieblingsort gekauft...

Andere haben ihren Lebensmittelpunkt verlegt.

Und eine ganz besondere Gattung war dort, urlaubend und vielleicht auch lebend, denen hat das alles garnicht gefallen und nun ziehen sie aus der Ferne über Länder her, die sie eigendlich kaum kennen.

Aber was solls, jeder hat ja so seine Vorstellung vom Urlaub, es sollte immer etwas ganz besonderes sein und in diesem Sinne allen einen schönen erholsamen Sommerurlaub.

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Sehr schön, moix.

Ja, damals war alles noch aufregend. Es begann schon bei der Reise. Der erste Flug war es bei mir, denn ein wenig jünger als Deine Großeltern scheine ich zu sein.

Schon Tage vorher mit dem Packen begonnen, am Abend vor der Reise nichts mehr essen können vor Reisefieber. Der überhitzte Bus brachte uns vom Flughafen ins Hotel - wir fanden es ganz wunderbar. Das Zimmer ging zum Hof, aber es hatte ein eigenes Bad - was für ein Luxus. Meine Freundin und ich fielen uns vor Freude und Glück in die Arme.

Gerade denke ich darüber nach, ob es eigentlich einen Pool gab. Ich weiß es nicht. Wenn ja, haben wir ihn nie gesehen, denn das Meer war nah.

Und ja - natürlich standen wir pünktlich zum Frühstück und zum Abendessen vor der Tür des Speisesaals und warteten auf den Einlass. Alles schmeckte herrlich, weil es eben keine Bratkartoffeln und kein Schnitzel war. Diese Tomaten, rot und prall. Und der Wein - gerade erlaubt, denn wir waren volljährig - schmeckte wie Nektar. Heute würde ich diesen billigen Fusel wohl kaum noch anrühren.

Und dann das fremde Geld. Wie einen Schatz hütete ich noch lange nach Urlaubsende meine paar Pesetenstücke. Vielleicht würde es ja bald einen neuen Urlaub in Spanien geben. Monate lang schauten wir uns die Fotos - auf Papier in matt 6 x 9 (!) - an.

Rechneten wir die Vorfreude, den Urlaub und die Erinnerung daran zusammen, so hielt das tolle Gefühl fast bis zum nächsten Sommer, zum nächsten Flug in die Sonne, zu den Palmen und den schwarzhaarigen, jungen Männern mit den Glutaugen.

Schön war es damals, denn wir waren dankbar und unverwöhnt. Schön...

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Gast Gast1061

@moix, dein Post ist toll und sehr wahr.

Leider konfrontiert er mich auch mit meinem "Alter".

An solchen Berichten kann man sehen, wie schnell die Zeit vom 1. Urlaub mit dem Freund vergangen ist.

Damals kauften wir uns Freundschaftsringe, um dem Zimmervermieter zu zeigen, dass man mindestens verlobt ist, und damit ausnahmsweise auch ein Doppelzimmer bekommt..................

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Damals hatte ich noch genug Sitzfleisch, um von Hamburg nach Lissabon im Reisebus mit dem Rucksack zu fahren um danach 4 Wochen lang mit einer Gruppe Freunden Portugal unsicher zu machen - so unsicher wie man ein Land mit 16 machen kann, wenn man zum ersten Mal ganz allein weg darf.

Schlafen am Strand im Schlafsack, Sardinen grillen, jede Menge Souvenirs einkaufen ueberall im Land, es am Ende bereuen, denn irgendwann biegt sich der Ruecken durch...schoene Zeiten waren das.

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