Generalstreik in Spanien am 14. November 2012

[Lilac]

Spaniens Gewerkschaften haben für diesen Mittwoch zum Generalstreik aufgerufen.

Manche Spanier fürchten "griechische Zustände", andere glauben, dass das Land dringend einen radikalen Neuanfang braucht.

Was wird passieren?

http://www.dw.de/spanien-vor-dem-ausnahmezustand/a-16372362

[Anzeige]

Hallo,

schau mal hier: (Hier findest Du einiges) Da wird jeder fündig :)

[Kiebitz]

Eine Überschrift in dem Beitrag lautet wie folgt.

Gewerkschaften kämpfen um Glaubwürdigkeit

Spanische Gewerkschaften sind so überflüssig wie der umgefallene Sack Reis in China.

Wie kann eine von der Regierung bezahlte Organisation ernst genommen werden. Es wird Streik geben, und kaum einer macht mit.

Bearbeitet 12. November 2012 von Kiebitz

[Tiza]

=generalstreik-andalusien

[Gast Gast1681]

Wenn Gewerkschaften um etwas kämpfen, dann sind es immer die rausgefressenen Funktionäre die um ihre Existenzberechtigung kämpfen. Das Wohl der Bürger ist dabei nebensächlich nur leider sehen es die wenigsten. Gewerkschaften hatten in DE eine Existenzberechtigung nach dem Krieg, da habe sie tatsächlich vieles erreicht. Aber seit den 70er Jahren kämpfen sie um ihr eigenes Überleben und der Aufruf zu Streiks muß halt ab und zu sein, ansonsten sind die Funktionäre jedoch per Du mit den großen Konzernbossen. Ich denke mal das wird in Spanien nicht anders sein.

Und dass das Land radikale Reformen braucht, da kann wohl keiner darüber hinwegsehen. Das wird dem einen oder anderen genauso wenig passen, wie so vieles andere, aber am Ende muß die junge Generation bitter dafür bezahlen, wenn jetzt nicht umgeschwenkt wird. Das heisst eine Gesundheitspolitik die sich das Land nicht leisten kann, wird in der Katastrophe enden. Gleichermaßen mit der Umweltpolitik, ebenso damit dass die Unternehmer junge Leute nicht ausbilden. Das duale System gibt es in Spanien noch nicht, und wenn man weiter darüber nur redet, wird es auch dazu zu spät sein, weil die halbwegs gebildeten jungen Leute gehen.

Bearbeitet 12. November 2012 von Bruny

[Kiebitz]

Irgendwie habe ich immer mehr das Gefühl in einer

Bananenrepublik

zu leben. Der Artikel von Tiza nährt den Verdacht. Und ich stehe nicht alleine.

[Tiza]

Ein Holzwurm ist ein Parasit

doch manchmal hilft er doch

[Gast Gast1681]

@ Kiebitz - dein Gefühl in einer Bananenrepublik zu leben teile ich. Ich hatte dies auch schon in einem meiner früheren Posts geschrieben, da mir aber von einem ehemaligen User erklärt wurde, dass ich keine Ahnung habe, habe ich das Thema nicht weiter verfolgt.

@ Tiza, nein der Meinung bin ich nicht. Ein Holzwurm ist ein Parasit der kaputt macht. Spanien braucht aber besonders jetzt keine Parasiten und keine Idioten die den schwarzen Peter hin und herschieben. Jetzt wäre Einigkeit gefragt und ein paar kluge Köpfe die was auf die Beine stellen können. Und genau das sehe ich nicht. Ich sehe Lobyisten, korrupte Politiker und kein Ende in Sicht. Leider!

[Tiza]

Bananenrepublik

Zum anderen wird der Begriff aber auch als unscharfer Kampfbegriff gegen Staaten in Stellung gebracht, deren politische Kultur mit Korruption und Willkür in Zusammenhang gebracht wird.

Deshalb wird dieser Begriff abwertend auch in politischen Diskussionen und Polemiken über Industrieländer wie beispielsweise die Schweiz, Deutschland (mit dem Backronym „BRD“ für BananenRepublik Deutschland),

Frankreich, Österreich oder Italien verwendet, wenn man ähnliche Praktiken (die teilweise verdeckt oder beschönigt werden) unterstellt oder anprangert.

1984 wurde das Wort Bananenrepublik in Deutschland zum Wort des Jahres nominiert.

- - - Aktualisiert - - -

Holzwurm

Schade, glaubte da er schon so lange etwas kaputtmacht.

Würde dann etwas zusammen brechen.

Scheint er schläft noch. Es ist anzunehmen die Zeitspanne

auch in Spanien auf die schnelle Realität werden könnte

das er sich seiner eigentlich Arbeit widmet

[Lilac]

Wie in Tizas Link zu lesen ist:

Es bleibt spannend im Süden Europas.

[moix]

Vielleicht sollte man mal einen Blick auf die Anklagebanken in den Gerichten werfen - Caso Gürtel und so einige Andere - wer und Was steckt dahinter, wo ist die Knete gelandet...?

Und genau deswegen sollten auch alle Spanier demonstrieren, denn das sind die Übeltäter, nicht Paco oder Maria.

Und das man sich nicht Alles gefallen lässt, wie zum Beispiel die Erhöhung der Steuern, zur Rettung von Banken...

[Mica]

Moin Leute,

Ich bin im Prinzip auch nicht besonders begeistert gewesen von Streiks in der Vergangenheit. Streiks stoppen das ganze Land, diesmal ja nicht nur Spanien, sondern auch Portugal, es wurde von Griechenland und Italien gesprochen, aber dieser Streik fuehlt sich anders an, ich kann das nicht richtig beschreiben.

Gestern in Madrid waren Richter, Staatsanwaelte und Dekane auf den Strassen um gegen das Hypothekengesetz generell zu protestieren, egal ob es um Zwangsraeumungen geht oder generell um die Hypothekengebuehren an sich.

Im Hospital Princesa Sofía haben sich die Angestellten schon vor Tagen eingeschlossen um gegen die Umwandlung des Krankenhauses in ein Altersheim zu protestieren - Ana Botella persoenlich, die Buergermeisterin von Madrid, hat den Protest unterschrieben.

Polizisten, egal von welcher lokalen oder regionalen Polizei in Spanien haben massiv angefangen, sich zu weigern, bei Zwangsraeumungen teilzunehmen, ihr persoenlicher Streik, der allerdings sehr wohl erhoeht worden ist.

Wir werden sehen, was damit erreicht wird, der Unwille erreicht mittlerweile alle Schichten der Gesellschaft, aus verschiedenen Gruenden, aber da ist er.

Unsere Firma bleibt morgen geschlossen, wir sitzen im Industriegebiet und keiner soll riskieren, irgendwelche Schaeden davonzutragen, egal ob materielle oder koerperliche, denn wir sind geballt umgeben von Firmen die sehr stark gewerkschaftlich orientiert sind.

Ich werde morgen auf der Plaça Catalunya sein und mitmarschieren, denn diese ganze beschissene Lage geht mich als Arbeitnehmerin hier genauso an, wie 47 Millionen Spanier, mein Sohn ist auch dabei.

[Lilac]

Der Generalstreik hat natürlich nicht nur Auswirkungen auf Spanien.

Viele Fluglinien haben ihre Flüge NACH Spanien an diesem Mittwoch gestrichen. Was sollen sie sonst auch machen?

Natürlich ist momentan keine Saison und es trifft keine Menschenmassen und doch werden sich wieder genug Leute über Spanien ärgern und ihre Konsequenzen ziehen.

So verständlich der Streik auch sein mag, so sehr schadet er der spanischen Wirtschaft und dem Bild Spaniens in der restlichen Welt.

Hier ein Bericht über den Streik am 14. November 2012

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/lufthansa-streicht-am-mittwoch-18-spanien-fluege-wegen-streiks-a-866740.html#ref=rss

[Kiebitz]

In erster Linie richtet sich der Streik gegen Steuererhöhungen und die Sparpolitik.

Die von Mica aufgeführten Punkte wie gegen Zwangsräumung sind weitgehend nachvollziehbar.

@Mica: Was will die Gewerkschaft erreichen und welche Alternativen fordert sie? Hat die Gewerkschaft ein Programm oder geht es nur um Populismus?

[Gast Gast1681]

Ich bin da ganz bei Lilac, die groß angelegten Streiks schaden einem Land das ohnehin am Boden liegt. Es wird nichts dadurch besser vor allem weil ich keine Alternative höre, weder von der Opposition, noch von den Gewerkschaften. Aber es ist mit Sicherheit pupulär zunächst so zu tun, als würde man dem Bürger helfen wollen. Auch in Deutschland rufen Gewerkschaften zum Streik aus, siehe den letzten gegen die Lufthansa. Was hat er bewirkt, dass Leute entlassen wurden. Ohnehin waren sich Betriebsrat und Gewerkschaft aber auch das Unternehmen einig, wieviel am Ende dabei rauskommen soll.

Und sorry, aber die Gewerkschaften hätten doch vor Jahren sehen sollen, wohin Spanien trudelt. Die massiven Schulden sind doch nicth über Nacht entstanden. Komisch dass es anscheinend niemand interessiert hat. Als weitgehend Außenstehender konnte ich den Abwärtstrend der letzten 12 Jahre beobachten, haben es die Spanier nicht beobachtet bzw. gespürt? Die Gewerkschaften auch nicht? Von den Politikern will ich nicht reden, da die ohnehin nur die Fähigkeit haben von Wahl zu Wahl zu denken.

[Lilac]

Ich finde Streiks merkwürdig.

Als Beispiel mal ein Streik in D bei der Lufthansa. Die Arbeitgeber auf der einen - die Angestellten auf der anderen Seite.

Man wird sich nicht einig. Beide Parteien wissen um die Möglichkeit des Streikes. Und beide Parteien wissen, was so ein Streik anrichtet. Er sorgt für enorme Einnahmeverluste, für einen Imageschaden etc.

Und hinterher sitzt man dann doch wieder zusammen am grünen Tisch und redet miteinander, um zu einer für alle Seiten akzeptablen Lösung zu kommen.

Also warum können normal geistig begabte Menschen nicht einfach den Teil mit dem Streik wegfallen lassen?

Ich verstehe das nicht!

[Gast Gast1681]

Das kann ich dir sagen, Lilac, weil Menschen an ihrem vermeintlichen Image herumpolieren müssen. Die Zeit der Gewerkschaften ist längst vorbei und das wissen die Herren auch ganz genau, also nur mit gezielten Maßnahmen können sie wenigsten vorübergehend im Tagesgeschehen bleiben. Ich kenn das Spiel von Betriebsräten > Gewerkschaften > Unternehmen nur zu gut, da ich es am eigenen Leib erfahren mußte, wie man verkauft und verraten wird. Die Herren haben sich "geeinigt" und hinterher gemeinsam die eine und andere Flasche Champus geleert bevor man dann ebenso gemeinsam zum Puff gezogen ist. Und wir waren die gelackmeierten, die buchstäblich nichts mehr hatten. Keinen Job, keine Abfindung aber ein Arbeitsangebot mit einer Entfernung von zu Hause von 250 Km - wer das nicht annahm, bekam auch kein Arbeitslosengeld, da Arbeitsverweigerung. Also, muß mir keiner was von den uneigennützigen Gewerkschaftsfritzen erzählen.

[ilse]

Ich gebe Euch allen Recht! Ihr habt zum Teil sehr schlimme Erfahrungen hinter Euch und Ihr wisst auch was ein Streik bewirken kann und was nicht.

Aber Ihr müßt auch mal die armen Spanier verstehen, denen bleibt kaum eine andere Möglichkeit um ihre Meinung kund zu tun, als ein Streik. Welche andere Möglichkeit, kurzfristig, seht Ihr denn noch????

Die Misstände in Spanien sind überall, eigentlich können die Spanier nur noch auswandern.

[Gast Gast1681]

Kurzfristig sehe ich gar keine Möglichkeit, leider. Da hilft auch kein Streik, im Gegenteil. Langfristig würde etliches helfen, aber da müssen sich die Spanier selbst den Kopf darüber zerbrechen. Was Spanien braucht sind Investoren und die kommen bestimmt nicht wenn gestreikt wird. Ich frage mich eher wer den Untergang auffangen soll?!

[Julchen]

Von einem Streik verspreche ich mir allerdings auch nicht viel damit sich gravierende Änderungen vollziehen.

Bei den Verantwortlichen bewegt sich erst etwas wenn eine Meute vor ihren Regierungssitzen , Privathäusern sowie deren privaten Hab und Gut steht und sie Ängste ausstehen müssen alles zu verlieren. Dann erst sind sie unter Umständen zu Verhandlungen bereit.

Die Geschichte zeigt , das erst bei großen Volksaufständen unter Androhung von Gewalt , Kehrwenden vollzogen wurde, siehe DDR, Ägypten usw..... Doch das wird dann so richtig brenzlich......

Streiks jeglicher Art welche ihr eigenes Wohlbefinden nicht angreifen, lassen sie kalt und verschlimmern nur die wirtschaftliche Lage.

[moix]

Wo wären wir denn ohne Streiks? Ohne Gewerkschaft?

Die Bergarbeiterstreiks haben dazu geführt, das Mensch überhaupt Rechte bekam. Gregelter Lohn, Versorgung bei Alter und Krankheit.

Das alles haben, neben dem Mauerfall, Streiks bewirkt.

Wer auch immer gegen Streiks ist, sollte mal drüber nachdenken, was Streiks alles bewirkt haben - Rechte der Frauen z. B., Rassengesetze gekippt.

Also bitte nicht bloß den "wirtschaftlichen Schaden" sehen, sondern auch das, was dahinter steckt - Bildung - Gesundheit - ein sorgenfreies Leben (rede nicht von Luxus) - für möglichst viele Menschen.

[Lilac]

Da hast Du vollkommen Recht, moix.

Was ich meinte ist, es ist einfach schade, dass Menschen so wenig Verstand - oder soll ich sagen "Weitblick" - haben, um auch ohne Streik zu wissen, dass es dieses Instrument gibt. Das sie nicht genug Fantasie aufbringen, um sich die Auswirkungen eines Streiks vorzustellen (siehe Streik der Müllabfuhr in Italien).

Wenn sie das nämlich alles hätten, könnte man die Probleme gleich am grünen Tisch lösen. Effektiv und sparsam.

Aber der Mensch ist Mensch, wie Herr Grönemeyer schon sagt.

- - - Aktualisiert - - -

Europaweiter Aktionstag gegen Sparpolitik

Gewerkschaften rufen zum Protest auf

Mit einem europaweiten Aktionstag wollen Gewerkschaften heute gegen die harten Sparmaßnahmen zur Bekämpfung der Finanzkrise protestieren. In Spanien, wo jeder vierte Erwerbsfähige keinen Job hat, rief der Gewerkschaftsbund CCOO zum zweiten Generalstreik seit Ende März auf. Die Arbeitsniederlegungen sollen von Demonstrationen in etwa 120 Städten begleitet werden. Ein Generalstreik und Protestkundgebungen sind auch im Nachbarland Portugal geplant. In Griechenland wurde ebenfalls zum Streik aufgerufen, es wird aber nicht mit einer regen Beteiligung gerechnet.

Proteste gegen rigide Sparmaßnahmen und eine übermäßige Belastung der Arbeitnehmer soll es auch in Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien und Polen geben.

http://de.nachrichten.yahoo.com/europaweiter-aktionstag-gegen-sparpolitik-061114398.html

[Kiebitz]

Hier arbeitet alles. Supermarkt, Straßenbau, Bäckerei usw.

[Lilac]

Ja, sag mal! Was soll denn dann das ganze Theater?

Was ist mit Banken, Rathaus - also den "Institutionen", die nicht vom Umsatz abhängig sind?

[Julchen]

Moin moix,

du hast schon Recht und schreibst von der Gewekschaft. Doch wo ist heute eine starke Gewerkschaft die hinter ihren Leuten steht?

Die Interessen haben sich verschoben und ohne starke Mitkämpfer verpuffen Demos das wissen die Veratwortlichen sehr genau und lächeln nur über einen Menschenauflauf der sich dann wieder verflüchtigt. Man sagt heute dazu ......wir sitzen das aus und ändern tut sich nichts. Es müssen erst Menschen sterben wie im Fall der Wohnungsräumungen, dann eventuell bewegt sich etwas, denn Menschenleben auf dem Gewissen haben will keiner.

[Gast Gast1681]

@Moix - ich hatte ja schon einige Male erwähnt, dass Gewerkschaften im ursprünglichen Stil schon Sinn machten. Aber spätestens seit Einführung der 35 Stunden Woche mit vollem Lohnausgleich kann ich diese Gewerkschaftsfuzzies nicht mehr für voll nehmen. Es gibt halt überall Grenzen und wenn diese überschritten sind, dann ist das Maß voll. Den Gewerkschaften laufen mindestens soviele Leute weg wie der katholischen Kirche und das muß doch einen Grund haben. Warum haben die Gewerkschaften denn nicht zu Streiks aufgerufen, als das Land in Spanien an Ausländer verscherbelt wurde? Warum haben sie denn nicht zu Streiks aufgerufen, als man Gastarbeiter aus anderen Ländern holte? Jetzt wird zu Streiks aufgerufen, ohne wenigstens das mindeste an einer Lösung bereitzuhalten. Und irgendjemand muß dafür bezahlen - und wenn es der blöde Deutsche ist, der in Deutschland rackert um dann für die Schulden anderer Nationen bürgen zu dürfen - neee - da hab ich kein Verständnis - ich nicht und Millionen der in Deutschland arbeitenden Bevölkerung auch nicht!