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Kein eigenenes Haus und Wohnungen mehr für Spanier - Immobilienblase geplatzt


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Donnerstag, 8. Mai 2008

Auch wenn die Flaute auf dem spanischen Immobilienmarkt von der Regierung klein geredet wurde, zeichnet sich nun der tiefe Absturz ab. So wurden im Januar nur 27% der vergangenen Jahre verkauft und in vielerorts brach der Markt sogar um mehr als 40% ein. Letzteres trifft vor allem auf Mallorca und den übrigen Balearen-Inseln zu, wo zahlreiche Deutsche und Briten Häuser besitzen. Dabei scheint die Talfahrt aber noch nicht erreicht zu sein.

Zehn Jahre lang hatte Spanien einen beispiellosen Immobilien- und Bauboom erlebt. Zeitweise lagen die Zinsen sogar unterhalb der Inflation und waren dabei stets niedrig. Die eigene Wohnung oder Haus ist für den Spanier ein normales Gut und galt auch als sichere Geldanlage. In Spanien selbst gibt es keine Mietmentalität, so das etwa 85% aller Spanien ein eigenes Heim besitzen. Zudem legten sich viele noch eine zusätzliche Ferienwohnung an der Küste zu. Dies wurde auch von zahlreichen Ausländern gemacht, die sich dadurch ihren Traum von einem Platz an der Sonne erfüllten.

Die Wohnungspreise haben sich jedoch dazu parallel verdoppelt und vielerorts sogar verdreifacht. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis kletterte in Madrid auf mehr als 4000 Euro, was Investoren anlockte, wodurch Immobilien zu einem Spekulationsobjekt wurden.

So wurden in Spanien mehr Wohnungen gebaut als in Deutschland, Frankreich und Italien zusammen. Als dann aber die Preise bei steigenden Zinsen zu fallen begannen, platze die Immobilienblase. Die internationale Finanzmarktkrise summiert dabei diesen Effekt und macht alles nur noch viel schlimmer. Wo vorher die spanischen Banken und Sparkassen noch großzügig Kredite für den Wohnungskauf mit Laufzeiten von bis zu 50 Jahren vergaben, dreht jetzt ein anderer Wind. Der Geldhahn wird nun allmählich zugedreht, so dass im Januar 28% weniger Hypothekenkredite bewilligt wurden, als das Jahr zuvor.

Ein Preissturz von 8% wird nun von den Bauträgern für das Jahr 2008 vorausgesagt. Einen derartigen Rückgang hat es in den letzten 30 Jahren nicht gegeben. Zudem werden dieses Jahr nur 300.000 Wohnungen gebaut werden, was gegenüber dem Jahr 2006 rund eine halbe Million weniger sind. Damit ist der Bausektor, welcher zusammen mit dem privaten Konsum eine der wichtigsten Stützen des spanischen Aufschwungs ist, droht nun der Verlust von bis zu einer Million Arbeitsplätze. Die Immobilinefirmen, welche in den Jahren des Aufschwunges einen erheblichen Schuldenberg aufgetürmt haben, sind nun schwer getroffen. Zahlungsunfähigkeit und Insolvenzen sind das Ergebnis, da die Banken nun auch kein frisches Geld mehr nachschieben. So machten bereits Landesweit zahlreiche Maklerbüros dicht.

Das gesamte Ausmaß der Krise auf dem spanischen Finanzsektor lässt sich zur Zeit kaum abschätzen und geht einer ungewissen Zukunft entgegen, denn immerhin entfallen rund 60 Prozent der von den Banken und Sparkassen vergebenen Kredite auf den Bau- und den Immobilienbereich nebst Hypotheken. Die hier benannten Beträge belaufen sich auf mehr als eine Billion Euro. Da zahlreiche Kreditinstitute von der Bauwirtschaft abhängen und umgekehrt, hat dies spürbare Auswirkungen auf den Haushalt der Regierung. Im Februar schrumpfte der Haushaltsüberschuss im Jahresvergleich auf rund ein Drittel.

Bei steigenden Zinsen und der höchsten Inflation in zwölf Jahren von 4,4%, kommen jetzt schon rund 60 Prozent der Familien, am Monatsende mit ihrem Geld aus.

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