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Zwei Spanier zünden sich an. Die Suizidkette der Hilflosen oder der Vorbelasteten?


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Wie verzweifelt muss man sein, wenn man seinem Leben qualvoll ein Ende machen will? Zuerst hatte sich ein 57-Jähriger in Malaga das Leben nehmen wollen, indem er sich selbst anzündete. Mit der selben Art versuchte sich dann ein 63-Jähriger Mann umzubringen.

Immer wieder kommt es zu Suiziden aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Menschen in Spanien. Ein Verzweiflungsschrei und völlige Ohnmacht angesichts der Schwierigkeiten in dem sich diese Menschen befinden. Daher kommen auch Psychologen zu dem Schluss, dass man derartige Einzelfälle nicht zwingen mit der wirtschaftlichen Lage des Landes in Zusammenhang bringen sollte. Oft sei es so, dass Betroffene schon zuvor psychisch Vorbelastet seien und die Krise nur ein weiterer Impuls in einer langen Kette sei.

Mag sein, aber die Krise kann auch "normale" Menschen durchaus sehr stark belasten und sie in einige für sie zuvor sehr ungewöhnliche und drastische Richtungen lenken. So zumindest sehe ich das.

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Wenn man aufgrund der wirtschaftlichen Lage auf einmal in "lebensbedrohliche" Situation gerät, und auch nirgendwo Licht am Ende der Tunnels sieht, muss man nicht psyschisch vorbelastet sein. Stellt man sich vor, das ein Normalo, auf einmal ohne Wohnung, Einkommen dasteht - ich weiß nicht, wie man sowas so einfach wegstecken kann. Soll man Grass essen, unter der Brücke schlafen? Oder stehlen und Hausbestzer werden? Lösungen bietet nicht das spanische Sozialsysthem, nicht der gute Psychologe, höchstens die Caritas und Freunde. Wut, Frust, Hilflosigkeit, in einer Situation, die die meissten Menschen noch nie kennengelernt haben, da hat jeder, der noch ein normeales Leben führt, warscheinlich garkeine Vorstellung von.

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Ich habe ehrlich gesagt aber auch kein Verständnis für Suizid in so einer Lage. Die hätte ich eventuell nur bei einem vom lange dahinsiechenden Tod bedrohten Menschenleben. Für alles andere gibt es in jeder Lebenslage einen anderen Ausweg. Versuchen sich deshalb das Leben zu nehmen ist: sagen wir mal der ungünstigste.

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Dieser Meinung Bruny kann ich mich jetzt nur anschließen. Schau mal moix, nur um ein Beispiel zu nennen. Es gibt und gab immer Kriege. Da stehen Menschen plötzlich mittellos da selbst wenn Vorsorge getroffen wurde, diese ist und war dann auch vernichtet. Wie viele Menschen müssten dann in den Suizid gehen? Nein, die meisten Menschen sind so gestrickt, das sie selbst in schlimmsten Situationen immer nach einen Ausweg suchen und der Überlebenswille größer denn je wird. Selbstmörder haben meist auch eine Vorgeschichte und lassen sich falls ihr Wille fest steht auch kaum von ihrem Vorhaben abbringen. Wenn die Not so groß ist, das ich als Familienversorger meinen Pflichten nicht mehr nachkommen kann, so packe ich mein Bündel und sehe zu wie ich zu Brot und Arbeit finde und sei es noch so weit weg und das Einkommen noch so gering. Diese Art von Völkerwanderungen hat es füher, geboren aus der Not schon gegeben und es wird wohl wieder dazu kommen.

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Das ist reine Theorie, Bruny.

Sich das Leben zu nehmen, ist eine Sache. Sich anzuzünden sind unvorstellbare Qualen. Wer hat sich nicht schon einmal an einer Zigarette verbrannt oder hat einige Spritzer kochendes Öl abbekommen. Das tut mehr als nur weh.

Wer also diese Art des Selbstmordes wählt hat sicher für sich selbst keine Hoffnung. Und außerdem ist eine Selbstverbrennung auch immer eine nicht übersehbare Anklage.

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Man darf nicht vergessen, dass sind Verzweiflungstaten. Nicht jeder Mensch sieht alles so klar und hat überall den Durch- und Weitblick wie andere. Für den einen ist eine Situation "eine Herausforderung" für den anderen ist sie das Ende der Welt. Menschen werden unter anderem durch die Umwelt unter Druck gesetzt oder setzen sich selbst einem so hohem Druck aus, dass sie dann einfach nicht mehr weiter wissen, wenn sie diesen nicht mehr bewältigen können.

Man beachte mal die steigende Anzahl an Suizide, nach dem es Schulzeugnisse gibt. Eine 5 oder 6 im Zeugnis, da werden Erwachsene evtl. noch schmunzeln und sagen, gibt wichtigeres im Leben und das kann man ja noch ausbessern. Nicht wenige Schüler stehen hier unter Leistungsdruck von Außen, zum Beispiel durch die Eltern, werden dann noch gehänselt in der Schule usw. Für die ist in dieser Situation so eine Note, die absolute und ultimative Katastrophe. Die sehen nicht, dass das Leben weiter geht bzw. das es auch ganz anders weiter gehen kann.

Die erste Liebe und die erste Trennung. Für viele eine so unerträgliche Tragödie mit zahlreichen inneren Konflikten, dass die Gedankengänge so auf dieses eine Erlebnis fokussiert sind, so dass Zukunft und vieles von der Außenwelt, sehr weit ausgeblendet wird. Und wer das erste mal mit einer solchen Situation konfrontiert wird, der weiß oft nur einen Ausweg aus diesem Leiden.

Ein Familienvater, auf dem sich die ganze Familie als Ernährer verlässt und der evtl. seine Arbeitslosigkeit vor der gesamten Familie verschweigt um ihnen das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, der keine weitere Arbeit findet und überall Schulden macht um seinen Statud gegenüber Familie, Verwandte und Gesellschaft zu halten usw. der gerät auch schnell in eine für ihn und für ihn gefühlte Falle der Ausweglosigkeit.

Von außen betrachtet scheinen viele solcher Taten komplett überflüssig zu sein. Die jeweilige Person sieht sich oft in einer Sackgasse gefangen, aus der es für sie nur einen Weg gibt.

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Dann hast Du aber noch nie die Nachrichten gesehen, wenn sich Kurden in Deutschland anzünden um politisch sowieso nichts zu erreichen. Wenn sich Inderinnen selbst anzünden um für Frauenrechte zu kämpfen. Da gibt es leider viele Beispiele. Mein Standpunkt ist nach wie vor - dass man Not nur bekämpfen kann, wenn man effektiv was dagegen unternimmt. Sich selbst zu elimieren ist kein Ausweg aus der Not im Gegenteil, für die Hinterbliebenen wird sie nur noch größer. Ich selbst bin ein Kämpfer und deshalb ist das für mich keine Option. Aber ich sagte ja bereits das ist mein Standpunkt.

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Es sind nicht alle so wie Du, Bruny. Und meist ist ein Selbstmord oder zumindest ein -versuch ein Hilfeschrei.

Ich bin schon lange von dem Dampfer runter, Selbstmörder seien Feiglinge. Jeder Fall ist da individuell zu sehen.

Wer ausgeprägte Ellenbogen, ein gesundes Selbstbewusstsein und Kampfesgeist hat, sollte froh und dankbar dafür sein.

Doch bitte schau nicht auf die hinunter, die all das nicht haben, es vielleicht nie hatten oder denen es genommen wurde.

Es wird immer Starke und Schwache, Führer und Folger geben.

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Ich wiederhole mich gerne wenn ich sage, das ist mein Standpunkt. Ich schau auch auf niemanden herab, aber hast Du schon mal an die Hinterbliebenen eines Selbstmörders gedacht? Die können sich anschließend nur ganz schwer, wenn überhaupt, zurecht finden mit diesem "Chip on the shoulder". Ich kenne leider keinen treffenderen Ausdruck in Deutsch. Mehr habe ich zu diesem Thema nicht zu sagen.

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Wer schonmal vor einer rationierten trockenen Scheibe Brot saß, einen lumpigen Teebeutel 6x aufgewärmt hat (soweit man überhaupt die Möglichkeit hat) und

bei 0 Grad fein auf nacktem Boden geschlafen hat, der kann die Verzeweifelung verstehen, die Menschen packt, wenn sie sich nicht in der lage sehen, sich und die

Ihren aus der Sch.. zu ziehen.

Dazu fehlt vielen die Kraft, die sind einfach am Ende.

Ich bin froh über jeden, der es aus der Scheiße schafft und das Leben ist zu wertvoll, um es wegzuschmeißen, aber ich würde mir nie anmaßen, über einen Selbstmörder zu urteilen.

Davon abgesehen, sind viele dieser armen Menschen krank, und viele hat das Systhem krank gemacht (zb.Mobbingopfer).

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Wer hat denn hier über einen Selbstmörder geurteilt? Ich lese nichts dergleichen. Aber es darf doch wohl gestattet sein, seine Meinung zu äußern und für mich z.B. ist Selbstmord keine Lösung. Was sollen denn schwerstkranke Kinder, todkranke Menschen davon halten wenn jemand sein Leben wegwirft, weil er Not leidet. Dafür gibt es immer einen Ausweg. Für viele schwerstkranke Kinder nicht und trotzdem kämpfen sie um ihr Leben. Davor habe ich allergrößen Respekt. Also bitte nichts reinintepretieren was nicht geschrieben wurde.

(Vielleicht hast Du meine vergangenen Posts gelesen, wo ich mehrmals geschrieben habe dass ich Hunger leiden mußte und das in den 70er Jahren)

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Der "arabische Frühling" war von außen gesteuert, nämlich von Exil Tunesiern, Exil Ägyptern, Exil Libanesen und hat seinen Ursprung ganz woanders. Das hat nichts mit Spanien zu tun, Gott sei Dank.

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Wer hat denn ... für mich z.B. ist Selbstmord keine Lösung. Was sollen denn schwerstkranke Kinder, todkranke Menschen davon halten wenn jemand sein Leben wegwirft, weil er Not leidet. Dafür gibt es immer einen Ausweg. Für viele schwerstkranke Kinder nicht und trotzdem kämpfen sie um ihr Leben. Davor habe ich allergrößen Respekt. ....

Ja der Mensch lebt vom Brote nicht allein. Ich weiss jetzt zwar nicht warum Du Hunger gelitten hast usw. aber ich zweifle doch dass Du Dich da reinversetzen kannst. Über sieben Brücken kann man gehen, aber vllt kracht man auf der 8ten zusammen? Manchmal werden die Leute irgendwann müde und da reagiert halt jeder anders. Oder anders gesagt vom Millionär zu Tellerwäscher das hält nicht jeder aus, und es gibt ja noch andre Dinge die dazu kommen können.

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So ähnlich sehe ich das auch, dreamsailor. Jeder Mensch ist ein Individuum und hat seine ganz persönliche Schmerzgrenze.

Wenn jemand dann ganz am Boden ist, hat er vielleicht nicht mehr die Kraft für die Verwandten weiter zu leben.

Doch ich glaube, keiner von uns hat das Recht, über andere ein Urteil zu fällen, nur weil wir selbst vielleicht stärker sind und anders reagiert hätten.

Doch lassen wir uns bitte zum Ausgangspunkt zurückkehren.

Welche Auswirkungen haben diese extremen Handlungen für Spanien? Wird etwas bewegt? Sind diese Menschen in wenigen Tagen vergessen?

Ich glaube, dass ist hier das eigentliche Thema.

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