Corinna Geschrieben 9. Juni 2015 Teilen Geschrieben 9. Juni 2015 Heute mal ein nicht so schönes Thema. Nun lebe ich seit fast drei Jahren hier. Alles läuft perfekt, jedoch mit einer Sache kann ich mich nicht abfinden : der Müll in jeder Ecke. Kommt man ins Dorf herein, rechts und links Müll in den Strassengräben. Ich wohne etwas außerhalb. Der Camino neben der Autobahn ist eine riesige Müllhalde mit Kühlschränken, Möbeln, toten Tieren, es gibt nichts, was man hier nicht findet. Arbeiter auf den Feldern schmeißen sämtlichen Plastikmüll einfach auf die Wege. Letztens nahm ich einen sehr widerlichen Geruch auf meiner Terasse wahr. Der Nachbar hatte einen großen Hund direkt nebenan in einem Platiksack halb vergraben. Als ich ihn darauf ansprach meinte er nur ich könne ja etwas Erde drauf werfen. Ich gehe kilometerweit spazieren und es gibt so gut wie keinen Ort ohne irgendwelche Plastikabfälle. Vom Müll an den Stränden will ich gar nicht reden. Auch die Feste enden in einem Berg von Plastikabfällen im ganzen Dorf verteilt, so dass ich gar nicht mehr hingehen mag. Ist es einfach Unwissenheit oder die Mentalität? Link zu diesem Kommentar
Mica Geschrieben 9. Juni 2015 Teilen Geschrieben 9. Juni 2015 Ich nenn es die "Scheiss-drauf" Mentalitaet, ganz schlimm. Jemand anderes wird's schon saubermachen. Um sowas zu sehen, braucht man noch nichtmal auf die Felder oder in die Doerfer, wo u.U. die Tonnen ein bisschen weiter weg stehen und nicht fuer jeden so einfach zugaenglich sind, wie fuer uns in der Grosstadt - an jeder Ecke stehen Tonnen. Selbst hier, bei leeren Tonnen frueh morgens, sieht man Leute, die den Beutel davor oder danebenstellen anstatt mit dem Fuss ueber die vorhandene Trittstange (weiss nicht, wie ich das sonst nennen soll) selbige zu oeffnen und den Dreck reinzuwerfen, man muss noch nicht mal mit der Hand oeffnen, wenn einem das eklig ist... Muss ich nicht verstehen. Tote Tiere sind ein anderes Kaliber, die einfach so zu "entsorgen" geht garnicht, aber beim Tierarzt kostet sowas Geld und das haben viele nicht. Unwissenheit ist es mit Sicherheit nicht, ganz im Gegenteil. Ich muss ja auf den Sperrmuell warten, solange stoert mich aber der Kuehlschrank in der Wohnung, mein Tier ist gestorben und ich hab keine 150€ fuer die Verbrennung, wir waren beim Picknick und ich hab keine Lust, den Muell einzusammeln und mit nach Hause zu nehmen...Unwissenheit?? Nee. Link zu diesem Kommentar
Kurtchen Geschrieben 10. Juni 2015 Teilen Geschrieben 10. Juni 2015 das ist in Italien noch schlimmer Denke Umweltschutz ist kein besonderes Thema der Politiker, und schon gar nicht von Podemos. es scheint auch keine bundesweite Grüne Partei zu geben, sondern separate, regionale. Link zu diesem Kommentar
Joaquin Geschrieben 10. Juni 2015 Teilen Geschrieben 10. Juni 2015 Auch wenn für einige auf den ersten Blick auf Spanien, im Verhältnis zu Deutschland, nicht so gut da steht in Sachen Umweltschutz, hat sich doch extrem viel getan. Müllrecycling wurde viel später in Spanien eingeführt, als in Deutschland, aber dies gibt es nun. Auch hat man gerade an den Küsten gemerkt, dass nur saubere Strände und Gewässer einer Gemeinde die begehrte Blaue Fahne garantieren. Ich kenne da einige Küstenabschnitte, wo früher dreckige Bäche ins Meer tröpfelten und Abwässer direkt ins Meer abgelassen wurden. Wenn ich diese Küsten von damals mit heute vergleiche und all die Veränderungen die dort neben Kläranlagen und Biotope um die Bäche, natürlich sauber und in ein intaktes Biotop zu verwandeln, dann ist das schon ein erheblicher Wandel. Ein anderer findet für deutsche Verhältnisse vielleicht nicht so schnell statt und dies ist das Umdenken in den Köpfen. Es gab zwar schon immer Gedanken um Wälder zu erhalten usw. aber den Grünen Gedanken um selbst keinen Müll in der Natur zu lassen und mehr darauf zu achten, hat sicherlich seinen Weg genommen. Den Standard wie in Deutschland, den gibt es dort sicherlich nicht, aber man darf auch nicht vergessen, wie sehr und wie lange Spanien hinter der Industrienation Deutschland zurück lag und wie sehr ländlich geprägt diese Land lange war. Da sind die Interessen zuerst einmal ganz anders gewichtet. Dinge, wie sie Mica berichtet hat, bezweifle ich nicht und sie kommen definitiv vor. In meinem Bekanntenkreis kann ich zum Glück nicht von derartigen Menschen berichten. Einige haben sich selbst schon früh mit der Umwelt auseinander gesetzt, gehen viel in die Natur und kennen sich dort auch sehr gut aus. Bei der letzten gemeinsamen Wanderung auf einen Berg wurden weggeschmissen, Bananenschalen und ein abgeknabberter Apfel. Alles andere wurde mitgenommen. Da ist man stolz auf die Natur, versucht sie mit Respekt zu behandeln und zu schützen. Spanien geht nicht den selben Weg in Sachen Naturschutz wie Deutschland, aber das Land wird sich mit der Zeit auch darin noch verbessern. Geschichte und Mentalität unterscheiden sich und der grüne Gedanke hat auch zum Teil andere Wurzeln. Ich habe in Deutschland wie auch in Spanien einige Jahrzehnte ins Land ziehen sehen und ich sehe deutliche Fortschritte, so paradox dies für jemanden klingen mag, der Spanien erst in den letzten Jahren kennen gelernt hat. Ich hoffe nur, dass die Krise keinen all zu großen Schaden gelassen hat, so dass hier in Politik und den Köpfen ein Rückschritt in Sachen Naturschutz eintritt. Aber ich denke, dazu spielt alleine der Faktor Tourismus, eine viel zu große Rolle. Das Publikum ist anspruchsvoller geworden und es kommt vor allem auch aus Deutschland Auch geht der Umweltschutz in seinen Komponenten aus Naturschutz und umweltfreundlichem Verhalten, nicht immer Hand in Hand. Das Errichten von Naturschutzgebieten ist etwas anderes als ein kritisches Verbraucherverhalten, alltäglicher, sorgsamer Umgang mit Ressourcen und umweltgerechten Handlungen. Beides ist wichtig, aber gerade letztgenannte sind ein Prozess, der sich erst in den Köpfen einprägen und auch gelernt werden will. Auf der anderen Seite sollte man auch bedenken, dass Deutschland bisher immer mehr Abfall produziert hat als Spanien. Dabei ist in Spanien sogar ein Abwärtstrend zu sehen (Quelle1, Quelle2). So schlecht stellt sich Spanien also gar nicht mal dar, selbst in Abhängigkeit der ökonomischen Entwicklung. Was das Recycling angeht, so ist Spanien nur knapp halb so gut wie Deutschland (Quelle1, Quelle2). Spanien hat jedoch den Vorteil, dass es grob gesagt doppelt so groß ist wie Deutschland, bei halb so vielen Menschen wie in Deutschland. Dadurch ist rein rechnerisch die Müllbelastung in Spanien geringer und kann sich zudem auf eine größere Fläche verteilen. Gut, dies sind nur Zahlenspiele. Wichtig ist jedoch, dass in Spanien ein deutlicher Trend in Sachen Recycling und Abfallwirtschaft, über die Jahre hinweg zu erkennen ist und dieser hoffentlich auch in Zukunft so weiter geht Corinna reagierte darauf 1 Link zu diesem Kommentar
Corinna Geschrieben 10. Juni 2015 Autor Teilen Geschrieben 10. Juni 2015 Vieles wird direkt aus den Containern recycelt. Denn immer mehr ernähren sich direkt daraus und leben von allem was man dort herausfischen kann. Traurig. Link zu diesem Kommentar
Joaquin Geschrieben 11. Juni 2015 Teilen Geschrieben 11. Juni 2015 Das ist ein trauriges Bild, was sich mir auch immer häufiger in Deutschland zeugt. Das soziale Netz wird immer dünner und die Schere zwischen Arm und Reich, geht immer weiter auseinander. Corinna reagierte darauf 1 Link zu diesem Kommentar
Sonnenfreund Geschrieben 14. Juni 2015 Teilen Geschrieben 14. Juni 2015 mich stört am meisten die Flut der Einweg-Plastik-Wasserflaschen und die Einkaufstüten, wobei erstere nicht nur ein Umweltproblem sind, sondern auch langfristig auch gesundheitliche Probleme provozieren können... Link zu diesem Kommentar
Corinna Geschrieben 14. Juni 2015 Autor Teilen Geschrieben 14. Juni 2015 Erst kürzlich habe ich beobachtet, wie die Recyclingbehälter für Plastik, Glascontainer und Papiertonnen allesamt in einem Müllwagen für Restabfälle entsorgt wurden. Soviel zum Thema Recycling. Und wenn man sich überlegt, dass das Ajuntamiente Geld der Bürger dafür kassiert und nochmals für den recycelten Müll. Unfassbar. Warum soll man dann trennen? Link zu diesem Kommentar
Joaquin Geschrieben 14. Juni 2015 Teilen Geschrieben 14. Juni 2015 Warum soll man dann trennen? Der Hoffnung wegen! Man kann so der nachfolgenden Generation ein Vorbild sein und ein grünes Gewissen aufbauen, was zu einer Bevölkerung führt, die bei so etwas dann engagiert dagegen vorgeht. Ich erinnere mich noch, als in Deutschland der Gelbe-Sack eingeführt wurde, wie dann heraus kam, dass ein nicht unerheblicher Teil davon im Ausland auf Mülldeponien wanderte. Auch hier war es ein längerer Weg durch Aufklärung, Aufdeckung,Publikmachen und Protesten, bis das endlich rund lief. Ich hoffe nur, dass es in Spanien keine Müllmafia, wie in Italien gibt. Link zu diesem Kommentar
Corinna Geschrieben 14. Juni 2015 Autor Teilen Geschrieben 14. Juni 2015 Meines Erachtens würde es sich nur etwas ändern, wenn man es im Fernsehen sagen würde. Darauf würden die Spanier ihr Verhalten vielleicht überdenken. Aber die Regierenden scheinen kein Interesse daran zu haben. Link zu diesem Kommentar
Joaquin Geschrieben 15. Juni 2015 Teilen Geschrieben 15. Juni 2015 Das meinte ich ja unter anderem mit Aufklärung, Aufdeckung und Publikmachen.Die Regierenden haben auch nicht daran gedacht, dass sich wie auch immer, andere Parteien sich in ihrem Machtbereich ausbreiten und etablieren könnten. Link zu diesem Kommentar
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